06.05.2020

Zukunftslabor

Die Entwicklungsarbeit geht weiter

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Bio-LädenAnbauer + HerstellerKonsumenten

Trotz der corona-bedingten Kontakt-Beschränkungen und Herausforderungen für Bio-Handel und -Hersteller geht die Arbeit im Zukunftslabor weiter. Digital gestützte Hybrid-Formate ermöglichen die Kombination von gesellig-sinnlichem Erleben und dem inhaltlichen Austausch in Gruppen. Grunderkenntnis: Gerade in Zeiten der Krise ist das Weichenstellen für die Zukunft wichtig.

Überlingen, 6. Mai 2020 | Die Labor-Bedingungen haben sich drastisch geändert. Die Entwicklungsarbeit im Zukunftslabor geht weiter. Das zweite der insgesamt vier großen Input-Plenen des Zukunftslabors war eigentlich im April bei der Spielberger Mühle in Brackenheim geplant. Aufgrund der corona-bedingten Kontaktbeschränkungen hat BODAN mit Innovations-Berater Manuel Pick kurzerhand ein alternatives Format konzipiert.

Beim Hybrid-Event am 21. und 22. April waren die Zukunftslaboranten ergänzend zu einer zweistündigen Video-Konferenz am Vorabend zu einem geselligen Online-Wine-Tasting beim ältesten Bio-Weingut Deutschlands eingeladen. Zudem sind die Zukunftslaboranten ohnehin von Beginn an über eine digitale Plattform mit Mobile-App vernetzt, die Social-Media-Funktionen wie Messaging, Chats und Cloud-Archiv verbindet.

"Natürlich haben die erhöhte Lebemsmittel-Nachfrage und die Umsetzung von Hygienemaßnahmen Hersteller und Bio-Ladner in den letzten Wochen stark in Anspruch genommen und die Umsetzung des ein oder anderen Projekts vorübergehend gebremst", berichtet BODAN-Vertriebsleiterin Iris Koch. Aber gerade in diesen Zeiten werde auch klar, wie gut man beim Bewältigen von Herausforderungen voneinander lernen könne.

Für BODAN-Geschäftsführer Sascha Damaschun macht die Corona-Krise deutlicher sichtbar als sonst: Beziehungsqualität, partnerschaftliches Handeln über den gesamten Wertschöpfungskreislauf hinweg, ist entscheidend für zuverlässige, krisenfeste Lieferketten. „Durch den direkten und tiefgehenden Kontakt zwischen Herstellern und Handel, wie wir ihn im Zukunftslabor pflegen, können wir sehr schnell agieren“, so Damaschun.

Am Abend des 21. April waren die Zukunftslaboranten zu Gast beim Weingut Sander in Rheinhessen. Naturland-Winzer Stefan Sander führte die Gäste an den Monitoren per Kamera durch seinen Weinberg und -Keller in Mettenheim. Fürs Geschmackserlebnis hatten zuvor alle Teilnehmenden ein Päckchen mit vier guten Tropfen erhalten. Co-Gastgeber war Andreas Humburg vom Gasthof Adler in Vogt im Allgäu, der Rezepte für ein auf die Weine abgestimmtes Menü beisteuerte.

Bei der Video-Konferenz am Folgetag gab es Informationen in großer Branchen-Runde, außerdem Gruppenarbeit in wählbaren Themen-Sessions. Erkenntnisse des Tages: Corona hat einen Veränderungsschub in den Ladenprozessen ausgelöst. Manches, was „aus der Not heraus“ geboren wurde, erweist sich dabei durchaus als wohltuend und vielleicht sogar dauerhaft sinnvoll. Die Reduktion auf das Wesentliche hat die Wertschätzung für Bio-Lebensmittel und nachhaltige Regionalökonomie gestärkt.

"Bio-Läden, Hersteller und Großhandel sind aktuell stark mit ihrer Versorgungsfunktion beschäftigt. Aber angesichts des Klimawandels wird künftig mehr notwendig sein, um uns Menschen gut zu ernähren", resümiert Manuel Pick. "Jetzt gilt es, die erwiesene Veränderungsfähigkeit und gestiegene Wertschätzung für das Wesentliche zu nutzen, um alte Muster aufzubrechen und die Weichen für die Zukunft neu zu stellen, um nachhaltige, weniger störanfällige Strukturen für Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen", so Pick.

Jetzt gilt es, die erwiesene Veränderungsfähigkeit und gestiegene Wertschätzung für das Wesentliche zu nutzen, um alte Muster aufzubrechen und die Weichen für die Zukunft neu zu stellen.Manuel PickInnovations-Berater

Weitere Themen des Tages waren Solidarität mit Notleidenden, Wertigkeit von Produkten und die Erkenntnis, dass Schnäppchenpreise gerade nicht in die Zeit passen, dass es gilt, alternative Formen der Kundenansprache und -bindung zu finden.

"Genau für das Entwickeln von alternativen Formen der Kundenansprache bieten wir mit dem Zukunftslabor eine Plattform. Denn BODAN ist nicht bloß Großhändler, sondern v.a. Entwicklungspartner", so Sascha Damaschun.

Mit dem Zukunftslabor schaffen wir ein Forum für den Austausch zwischen Herstellern und inhabergeführten Läden, einen Innovations-Raum, der den Bio-Handel durch Individualität und Vielfalt bereichert.Sascha DamaschunGeschäftsführer der BODAN GmbH

In der abschließenden Feedback-Runde wurde deutlich: Das Hybrid-Format ist ein gutes Instrument, um die temporären Kontaktbeschränkungen zu überbrücken. "Wir werden die Erfahrungen aus dem Input-Plenum im April nutzen für das BODAN-Partnerforum, das in diesem Jahr am 17./18. Juni 2020 stattfinden wird", kündigt Iris Koch an.